Gruppe für Sucht

Woran merke, dass ich abhängig oder süchtig bin? 

Sinngemäß lassen sich die vier Fragen leicht auch auf viele anderen Suchtformen übertragen:

  • Hatten Sie schon mal das Gefühl, dass Sie Ihren Alkoholkonsum reduzieren sollten?
  • Haben Sie sich schon darüber aufgeregt, wenn andere Leute Ihr Trinkverhalten kritisierten?
  • Hatten Sie wegen Ihres Alkoholkonsums schon Gewissensbisse?
  • Haben Sie am Morgen nach dem Erwachen schon als erstes Alkohol getrunken, um Ihre Nerven zu beruhigen oder den Kater loszuwerden?

Die Wahrscheinlichkeit eines Alkoholmissbrauchs liegt bei 62 % bei einer bejahenden Antwort und bei 89 % bei zwei bejahenden Antworten. Bei drei und vier ja-Antworten beträgt die Wahrscheinlichkeit 99 %.

Viele Jahre der Sucht haben den Blick der Patienten auf sich selbst und die Welt stark verzerrt. Außenstehenden erscheint es angesichts der durch Sucht verursachten Leiden unglaublich. Aber Abhängige fragen sich zu Beginn einer Therapie tatsächlich sehr oft: Werde ich ohne Droge je wieder Freude am Leben haben? Was ist das Leben wert ohne Joint, Alkohol, Tablette oder Spielhalle? Das Beispiel verdeutlicht, wie tiefgreifend Sucht das Leben und die Wahrnehmung des Süchtigen verändert. Die Suchttherapie wird nicht ohne Grund auch als Entwöhnungsbehandlung bezeichnet. Sie ist der Beginn eines Prozesses, mit dem die Wahrnehmung der Klienten wieder auf Bereiche jenseits des Suchtmittelkonsums und Suchterlebens geführt wird.

Um von Suchtverhalten bzw. einem Abhängigkeitssyndrom zu sprechen, müssen im Laufe der letzten 12 Monate mindestens drei dieser sechs Kriterien erfüllt gewesen sein:

  • Starkes, unwiderstehliches Verlangen, ein bestimmtes Rauschmittel zu konsumieren,
  • verminderte Kontrollfähigkeit über Menge, Zeitpunkt und Dauer der Zufuhr,
  • körperliche Entzugserscheinungen,
  • stetige Dosissteigerung aufgrund der Toleranzentwicklung, 
  • wachsender Interessenverlust und zunehmende Bedeutung von Beschaffung der Substanz bzw. Erholung vom Konsum der Substanz,
  • anhaltender Konsum trotz nachweisbarer schädlicher gesundheitlicher oder sozialer Folgen.

Gruppe „Sucht♂“
Eine Abhängigkeit bezeichnet in der Medizin das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und beeinträchtigt die sozialen Chancen eines Individuums. 


Wichtige Einsicht: Sucht ist eine Krankheit! Sucht hat nichts mit Charakterschwäche oder einem Mangel an Willen zu tun, es ist eine ernstzunehmende Erkrankung. 


Zusammensetzung:
8 – 10 Teilnehmer

Sitzungen:
24 Sitzungen a 90 Minuten (als Gruppensitzungen)
+2 Sitzungen a 30 Minuten (als Einzelsitzung)

Preis: 20,- € pro Sitzung

Art der Gruppe: unterstützend

Zielgruppe: Männer jeden Alters mit jeglichen Abhängigkeitsproblematiken


Vom Rand der Gesellschaft in unsere Mitte!

Die Sucht stellt in unserer Gesellschaft ein totgeschwiegenes Thema dar. Trotz aller Bemühungen und Ideen ist die „Dunkelziffer“ an abhängigen Personen in Deutschland hoch. 
Die Gruppe „Sucht♂“ richtet sich an Männer jeden Alters mit einer Suchtproblematik. Die derzeitige Vielfalt an Suchtstoffen und Substanzen sehen wir als Chance um eine positiv gemischte Dynamik innerhalb der Gruppe aufzubauen. Kurzum: 

Niemand mit einer Abhängigkeitsproblematik soll ausgeschlossen werden!

Die „geschlossene“ Gruppe wird von einem interdisziplinären Team geführt und während ihrem kompletten Entwicklungsprozess begleitet. So wird eine geschützte, informative, unterstützende und wertschätzende Atmosphäre innerhalb des Gruppenverbandes hergestellt. Durch eine positive Gruppendynamik werden der Rückhalt in schwierigen Lebenssituationen, sowie der Erfahrungsaustausch untereinander gefördert. 


Aufgrund der Erfahrungen des begleitendes Teams können Themen verschiedenster Art bearbeitet werden, wie:

– Psychoedukation
– Rückfallprophylaxe
– aktuelle Problematiken
– soziales Kompetenztraining
– soziale Beratung
– Förderung der Handlungskompetenz
– Förderung des Selbstvertrauens

Jede Sucht hat einmal als Suche begonnen.
(Andreas Tenzer, *1954, deutscher Philosoph & Pädagoge)

Im Zusammenhang mit Abhängigkeiten spricht man in der Regel nicht von einer Heilung. Ziel ist es meist in der Zusammenarbeit von Klient und Berater/Therapeut, eine Abstinenz oder allgemein eine Veränderung des Verhaltens zu erreichen, die der oder die Betreffende als eine Bereicherung seines Lebens betrachtet, dadurch dass ihm oder ihr sich damit wieder neue Möglichkeiten und Perspektiven eröffnen. Dadurch wird aber das Geschehene nicht rückgängig gemacht. Daneben kann es aber auch ein anderes Ziel sein, das zwischen Berater und Klient vereinbart wird und dessen Erreichung das Ende der Beratung/Behandlung markiert.

Beratung, Behandlung wird als ein fortschreitender Entwicklungs-Prozess gesehen. Da jeder Mensch anders ist, kann sich im Laufe der Zeit sogar das Ziel ändern. Es gibt in der Regel weder eine im Voraus festgelegte Anzahl von Gesprächen noch ein festgelegtes Programm, in das Klienten gezwängt werden. Meist wird jeweils am Ende einer Sitzung vereinbart, wie es weiter geht.